Sie sehen den Verbundbericht von [YEAR]. Möchten Sie den aktuellen Bericht lesen?
Ausschreibung S-Bahn-Züge

Maximale Flexibilität ist am Zug

Ein futuristisch anmutendes Modell zeigt das S-Bahn-Fahrzeug-Konzept, das zur Ausschreibung steht.
Losgelöst von logistischen Limitierungen: S-Bahn-Fahrzeugkonzept. / © Neomind

Um zu gewährleisten, dass der zukünftige S-Bahn-Fuhrpark nachdem ehrgeizigen Ausbau des Bahnknotens Köln  die neue Leistungsfähigkeit des Netzes adäquat abbildet, hat der Nahverkehr Rheinland (NVR) in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) im Mai 2022 eine Ausschreibung zum Ankauf neuer S-Bahn-Fahrzeuge gestartet. Es geht um ein Auftragsvolumen von rund 100 neuen Fahrzeugen – und um eine  größere Flexibilität bei deren Inneneinrichtung. In Zukunft werden Fahrzeuge benötigt, die nicht nur wesentlich mehr Fahrgäste transportieren können, sondern dabei auch zeitgemäße und zukünftige Standards in Punkto Komfort, Digitalisierung und Reisendeninformation erfüllen.

Fahrgäste als Maßstab für hochambitionierte Vorgaben

Vorrangiges Ziel der neuen S-Bahnen ist eine um 25 Prozent gesteigerte Kapazität pro Fahrzeug. Die Aufstockung von aktuell 60 auf über 100 Fahrzeuge sorgt dann zusätzlich für das Volumen, das zukünftig im Rahmen der Mobilitätswende und dem damit verbundenen erhöhten Fahrgastaufkommen gebraucht werden wird. Doch geht es nicht nur um größtmögliche Kapazitäten, sondern auch um maximalen Komfort. Im Mittelpunkt der Fahrzeug-Konzeption, die der NVR gemeinsam mit der Industriedesign-Agentur Neomind entwickelt hat, stehen dabei die Fahrgäste und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse: Wie lassen sich diese optimal bedienen? Und wie lässt sich gleichzeitig ein stabiler Betrieb mit einem optimalen Fahrgastfluss gewährleisten?

Im Pendlerverkehr Sitzplätze, im Karneval Stehplätze

Die Lösung ist ein modularer Aufbau der Fahrzeuge, der sowohl Metro-Verbindungen mit kürzeren Aufenthalten in der S-Bahn, als auch Regio-Verbindungen, bei denen Fahrgäste bis zu 60 Minuten im Fahrzeug sitzen, optimal gestalten hilft – und der sich flexibel auf Einsatzzeiten und -gebiete sowie saisonale Anlässe anpassen lässt:

  • Flexmodul (Vis-à-vis-Sitze, die bei Bedarf umgeschwenkt oder eingefahren werden können)
  • Vis-à-vis-Sitzmodul
  • Mehrzweck-Modul mit Klappsitzen
  • Rollstuhl-Modul mit Klappsitzen und
  • Komfortstehplatz-Modul
© Neomind
© Neomind

Der NVR legte bei der Entwicklung großen Wert auf eine unkomplizierte Flexibilität bei der kurz- und langfristigen Fahrzeug-Innengestaltung. Die Module sollen bei Bedarf kurzfristig umgebaut werden können – ohne langwierige Werkstattaufenthalte: Sitzplätze der Flexmodule werden z. B. an den tollen Tagen im Karneval zu Stehplätzen und dann wieder zu Vierer- oder Dreiersitzgruppen. Sollten im Laufe der geplanten ca. 30jährigen Einsatzzeit eines Fahrzeugs weitere Änderungsbedürfnisse entstehen, kann der NVR entsprechend agieren.

Die S-Bahn-Züge werden – bundesweit einmalig bei hochflurigen Fahrzeugen– mit Toiletten ausgestattet sein. Und auch dem Wunsch nach bestmöglicher Information für alle Reisenden werden die neuen Fahrzeuge gerecht werden: Ein völlig neuartiges Monitorband zeigt den Linienverlauf und die individuelle Position im Zug an. Und wer auf dem Bahnsteig wartet, sieht, wo im Zug beim Einsteigen noch Platz ist oder nicht.

Wettbewerbsverfahren mit langfristiger Bindung

Da das Anforderungspaket an die Bewerber so hoch wie das Auftragsvolumen groß ist, nehmen an der Ausschreibung Fahrzeughersteller aus der ganzen Welt teil – vorausgesetzt, sie stellen ihre technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unter Beweis. Ist diese gewährleistet, überprüft jeder Hersteller im Rahmen des Verhandlungsverfahrens zusammen mit dem NVR die konzeptionellen Vorgaben Stück für Stück auf ihr Realisierungspotenzial im Rahmen des ambitionierten Zeitrahmens: Es ist geplant, die neuen S-Bahn-Züge zwischen 2027 und 2029 in den Fahrgastbetrieb zu schicken und mit ihnen nach und nach die alten S-Bahn-Fahrzeuge zu ersetzen.

Übrigens endet der Auftrag nicht, sobald alle neuen S-Bahnen im Einsatz sind: Die Verträge sollen so lange laufen, wie die Züge fahren, also bis Anfang der 2060er Jahre. Für diesen Zeitraum muss der Hersteller gewährleisten, dass die Fahrzeuge fahrtüchtig bleiben, dass Schäden an Fenstern oder Inneneinrichtung problemlos repariert werden können und dass technische Neuerungen wie schnelleres Internet einfach installiert werden kann. So möchte der NVR sicherstellen, dass die S-Bahnen im Rheinland den Bedürfnissen der Fahrgäste gerecht werden.

Weitere Artikel

Ihr Webbrowser ist veraltet

Aktualisieren Sie Ihren Browser damit diese Webseite richtig dargestellt werden kann.

Zur Infoseite browser-update.org