Zuverlässigkeit und Qualität schlagen Preis
Die Expertinnen und Experten in der Fachabteilung Marktforschung des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) konzipieren regelmäßig Erhebungen zu branchenrelevanten Fragestellungen. Das Ziel: Trends frühzeitig erkennen und hieraus Weiterentwicklungen des Verbund-Portfolios ableiten. Die Bandbreite der Befragungen ist groß: Sie reicht von den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Homeoffice-Nutzung bis hin zur Nutzerfreundlichkeit der VRS-Homepage und die Akzeptanz innovativer Tarifangebote. Im Frühjahr 2022 hat die VRS-Marktforschung per Online-Fragebogen rund 1.100 ÖPNV-Nutzende und ÖPNV-Nicht-Nutzende im Gebiet des Nahverkehr Rheinland (NVR) befragt. Dieses Mal standen Fragen nach der eigenen Mobilität der Befragten sowie zum Klimaschutz im Vordergrund.
Breites Verständnis für die Bedeutung des ÖPNV
„Mehr als die Hälfte, 53 Prozent der Befragten, ist der Meinung, dass Busse und Bahnen in Zukunft für eine nachhaltige Verkehrs- und Klimawende entscheidend sind“, berichtet Dr. Manfred Knieps, Leiter der Fachabteilung Marktforschung und Einnahmenaufteilung des VRS. „63 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass der Klimaschutzaspekt bei der Wahl ihres Verkehrsmittels zumindest ab und zu eine Rolle spielt. Hiervon 25 Prozent nutzten im Befragungszeitraum häufiger den ÖPNV, als früher.“ Allerdings gaben im Frühjahr 2022 nur 30 Prozent der Befragten an, dass sie mindestens einmal in der Woche mit Bussen und Bahnen unterwegs sind. Der Pkw kommt hier auf 78 Prozent.
Preisgestaltung ist ein Topthema – aber nicht das einzige
Die VRS-Expertinnen und -Experten interessierten sich in der Befragung auch dafür, was aus Sicht der Befragten passieren müsste, damit diese (noch) häufiger Verkehrsmittel des Umweltverbundes (ÖPNV, Rad- und Fußverkehr) nutzen. Neben dem Preis (55% der Befragten, Mehrfachnennungen möglich) waren vor allem die Zuverlässigkeit (45%) und die Konkurrenzfähigkeit zum Auto entscheidende Argumente, den Umweltverbund häufiger in Anspruch zu nehmen: Für 37 Prozent der Befragten müsste der Zeitaufwand von ÖPNV- und Pkw-Fahrten ähnlich sein. Des Weiteren sprachen sich die Befragten unter anderem für bessere und sicherere Radwege (35%) und (mehr) Carsharing in ihrer Region (15%) aus. Hingegen gaben 18 Prozent der Befragungsteilnehmenden an, dass sie ihre Verkehrsmittelnutzung nicht ändern würden.
Mehrheit für mehr autofreie Zonen
Auch der öffentliche Raum für die verschiedenen Verkehrsträger war Thema der Erhebung: 79 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, dass die Innenstädte zugunsten von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr zumindest in bestimmten Bereichen autofreier werden sollen. Die Frage nach einer zumindest teilweisen Reduktion von Autostellplätzen im öffentlichen Raum bejahten 57 Prozent der Befragten.
„Aus dieser Marktforschung lässt sich ableiten, dass Maßnahmen zur Stärkung umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie ein Neuzuschnitt des öffentlichen Raums zugunsten des Umweltverbunds in der Bevölkerung durchaus auf eine recht breite Akzeptanz stoßen. Zwar gewinnt der Preis etwas an Bedeutung, die Top-Argumente für oder gegen eine Nutzung des ÖPNV bleiben aber weiterhin die Zuverlässigkeit und die Qualität des ÖPNV-Angebotes, wie sich dies auch bereits in zahlreichen früheren Marktforschungen gezeigt hat.“