Rheinisches Revier: Mit Volldampf zum Wasserstoff
Vorfahrt für das Zukunftsthema Wasserstoff: Der Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Volker Wissing, hat im Frühjahr in Düren Förderurkunden über 81,6 Millionen Euro für die Finanzierung von Wasserstoff-Infrastruktur im Rheinischen Revier übergeben. Darunter 56 Millionen Euro für go.Rheinland für die Anschaffung von Brennstoffzellentriebzügen.
Wasserstoff-Förderung von der Erzeugung bis zur Verwertung
Neben den rund 56 Millionen Euro für go.Rheinland fließen 14,8 Millionen Euro an die HyDN GmbH für den Bau eines Elektrolyseurs, 3,8 Mio. Euro an die Beteiligungsgesellschaft Kreis Düren mbH für eine Wasserstofftankstelle und 7,3 Millionen Euro an die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) für den Ausbau von Wasserstoff-Infrastruktur in Mechernich.
Im Anschluss an die Übergabe der Förderurkunden konnte der Minister gleich eine Testfahrt unternehmen: Mit einem Brennstoffzellentriebzug ging es auf der Strecke der Eifel-Bördebahn (RB 28) von Düren nach Euskirchen.
Bund und Land sehen Weichenstellung für die Zukunft
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, sagte anlässlich der Förderbescheid-Übergabe: „Unser Ziel ist es, im Verkehrssektor die Dynamik in Richtung Klimaneutralität weiter zu beschleunigen. Mit unserer Förderung unterstützen wir den Markthochlauf innovativer Antriebstechnologien. (…) Hier im Rheinland werden mit unserer Unterstützung 17 Wasserstoffzüge und die für den grünen Wasserstoff benötigte Infrastruktur sowie eine Wasserstofftankstelle mit Elektrolyseanlage für Busse angeschafft. (…) go.Rheinland, der Regionalverkehr Köln und der Landkreis Düren setzen ein klares Zeichen: Sie stehen für echten Fortschritt auf der Schiene und der Straße und werden weiter die Weichen in Richtung eines umweltfreundlichen Bus- und Bahnverkehrs stellen.“
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat das Projekt eng begleitet und will mit dem zügigen Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft die klimaneutrale Transformation in Nordrhein-Westfalen entscheidend voranbringen. Mona Neubaur, Energie- und Klimaschutzministerin des Rheinischen Reviers und des Landes Nordrhein-Westfalen, ergänzte: „Das Rheinische Revier hat sich auf den Weg gemacht, zu einem der führenden Wasserstoffstandorte in Deutschland zu werden. (…) Die Projekte, die heute eine Förderung erhalten, zeigen bereits jetzt, dass Wasserstoff eine wesentliche Rolle für einen erfolgreichen Strukturwandel in der Industrie, Energiewirtschaft und Mobilität spielen wird – etwa als Treibstoff für Züge, Lkw und Schiffe oder als Energielieferant.“
Ganz oben im Fahrplan: Klimaziele erreichen
Voraussichtlich ab Ende 2026 sollen bis zu 17 mit Wasserstoff betriebene Triebzüge im „Netz Düren“ (Strecken Rurtalbahn, Eifel-Bördebahn) unterwegs sein. Der Umstieg von Dieselantrieb auf klimafreundliche Alternativen sorgt für eine deutliche Verringerung der Emissionen im Zugverkehr. Im Bereich des Zweckverbands go.Rheinland, dem Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in der Region Köln – Bonn – Aachen, werden bereits 69 Prozent des Zugverkehrs elektrisch zurückgelegt.
go.Rheinland-Verbandsvorsteher Stephan Santelmann: „Wir beschreiten hier als SPNV-Aufgabenträger mit dem Kauf von Brennstoffzellentriebzügen absolutes Neuland und stellen uns der Herausforderung, dieses innovative Projekt zum Erfolg zu machen. Bei der zunehmenden Bedeutung des Personenverkehrs auf der Schiene gerade im Hinblick auf die Erreichung der von der Politik anvisierten Klimaschutzziele ist ein klimafreundlicher Antrieb unerlässlich. Daher bedanken wir uns ganz herzlich für die uns im Rahmen des Strukturwandels im Rheinischen Revier für den Kauf der Fahrzeuge zur Verfügung gestellten Fördergelder.“
Grüner Wasserstoff aus der Region
Die Züge werden mit grünem Wasserstoff angetrieben, der voraussichtlich im kommenden Jahr am Brainergy Park in Jülich produziert wird. Seit dem vergangenen Jahr ist dort einer der größten Solarparks in NRW im Betrieb. Die Sonnenenergie wird genutzt, um den Wasserstoff mit Hilfe eines Elektrolyseurs herzustellen. Er wird nicht nur für die Züge gebraucht, sondern auch für die Wasserstoff-Busse, die im Kreis Düren eingesetzt werden. Fünf sind es bereits, für weitere 20 läuft eine Ausschreibung. Ende kommenden Jahres werden sie auf der Straße sein.
„Ich freue mich sehr über die große Förderung, die der Kreis Düren heute von Dr. Volker Wissing entgegennehmen durfte. Damit kommt der Kreis Düren seinem Ziel, Wasserstoff-Modellregion zu werden, wieder ein großes Stück näher. Uns ist wichtig, unter Beweis zu stellen, dass es funktioniert: Wir werden bald schon grünen Wasserstoff im Kreis Düren produzieren und direkt vor Ort auch nutzen können: für den Verkehr, die Industrie und perspektivisch auch für private Haushalte“, betonte Landrat Wolfgang Spelthahn.